Dachausbau

Die Dachgaube: beliebte Gaubenformen, Baugenehmigung und Kosten


Lesezeit 7'

07.09.2020 von jan-blomeke
Dachausbau

Die Dachgaube: beliebte Gaubenformen, Baugenehmigung und Kosten


Lesezeit 7'

07.09.2020 - jan-blomeke

Mit einem Dachausbau lässt sich wertvoller Wohnraum gewinnen. Wohnlich wird es dort allerdings erst, wenn Sie gut lüften können und genug Tageslicht hineinkommt. Neben Dachfenstern haben Sie die Möglichkeit, das Dachgeschoss mit Dachgauben aufzuwerten. Einer der Vorteile von Dachgauben gegenüber herkömmlichen Dachfenstern ist, dass die Sonnenstrahlen nicht senkrecht auf die Fensterfläche treffen und sich die Luft somit weniger aufheizt. Außerdem schaffen Dachgauben zusätzlichen Raum.

Was sind Dachgauben?

Als Dachgaube bezeichnet man einen Dachaufbau mit Fenstern im schrägen Dach eines Hauses. Das Besondere an Gauben ist, dass sie keine Verbindung zur Außenfassade haben, also mitten in der Dachfläche sitzen und ausschließlich von Dachbalken getragen werden. Die Dacheindeckung der Gaube sollte bestmöglich zum Rest des Hausdaches passen, kann aber auch von der Eindeckung der Hauptdachfläche abweichen. Ihrem Gestaltungsspielraum sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Flach, spitz und rund: Diese Dachgauben Arten gibt es

Dachgauben gibt es in unterschiedlichen Formen und Variationen. Im Grunde genommen sind sie nichts anderes als Miniaturansichten eines Gebäudedaches. Auch ihren jeweiligen Namen verdanken sie der Form ihres Dachtypen.

Was sind Vor- und Nachteile von Dachgauben?

Der Einbau von Dachgauben bringt generell drei Vorteile mit sich:

  • mehr Licht im Dachgeschoss
  • Vergrößerung der Wohnfläche
  • Optische Verschönerung des Daches

Ein Nachteil ist das Thema Dämmung. Denn an einer Gauben den gleichen Dämmwert wie an der sonstigen Dachfläche zu erhalten, ist eine Herausforderung. Es gibt inzwischen Materialien und Techniken, die eine entsprechende Dämmung ermöglichen, aber Sie sollten auf jeden Fall das Thema vorab mit einem qualifizierten Dachdecker oder Zimmerer besprechen.

1. Satteldachgaube (Giebelgaube)

Zwei Satteldachgauben.
Zwei Satteldachgauben

Foto: Kalle Kolodziej / stock.adobe.com

Die Satteldachgaube, auch Giebelgaube genannt, ist die gängigste Gaubenform in Deutschland und dank des geringen Aufwands eine der günstigsten Varianten. Wie das Satteldach besteht auch die Satteldachgaube aus zwei geneigten Dachflächen, einem First und einer rechteckigen Stirnseite, in der die Fensterfront verbaut ist. Geeignet ist sie für steile Dächer mit einer Neigung von mehr als 30 Grad.

2. Schleppgaube

SCHLEPPGAUBE

Diese Gaube hat eine etwas geringere Dachneigung als das Hauptdach (mindestens 15 Grad) und läuft in Richtung First, also nach oben, auf der Dachfläche aus. Damit kommt die Schleppgaube nur bei ausreichend geneigten Dächern in Frage. Häufig versieht man eine solche Gaube mit der gleichen Eindeckung wie das Hauptdach, wodurch ein äußerst harmonisches Bild entsteht.
Schleppgaube

Diese Gaube hat eine etwas geringere Dachneigung als das Hauptdach (mindestens 15 Grad) und läuft in Richtung First, also nach oben, auf der Dachfläche aus. Damit kommt die Schleppgaube nur bei ausreichend geneigten Dächern in Frage. Häufig versieht man eine solche Gaube mit der gleichen Eindeckung wie das Hauptdach, wodurch ein äußerst harmonisches Bild entsteht.

Foto: iStock.com / Bilanol

Die Schleppgaube gehört zu den ältesten Dachgauben, ist leicht zu errichten und ist charakterisiert durch eine rechteckige Stirnseite und ein flach geneigtes Pultdach. In der Regel wird die Schleppgaube mit dem gleichen Deckmaterial gedeckt wie das Hauptdach. Das Dach der Schleppgaube ist flacher geneigt als das Hauptdach, sollte aber mindestens 15 Prozent betragen. Das Hauptdach muss möglichst steil sein. Architektonisch wertet eine Schleppgaube sowohl einen Altbau als auch einen modernen Neubau auf. Preistechnisch kann man sie dank des einfachen Aufbaus beinahe als Schnäppchen bezeichnen.

3. Walmdachgaube

WALMDACHGAUBE
Anders als bei einer Satteldachgaube, wo der Giebel spitz hervortritt, sorgt der Walm an der Stirnseite der Walmdachgaube für einen dezenten Übergang. Er besitzt in den meisten Fällen die gleiche Dachneigung wie das Hauptdach. Die Schräge verringert allerdings den Raumgewinn. Walmdachgauben verwendet man häufig aus gestalterischen und architektonischen Gründen.
Walmdachgaube
Foto: Dan Race / Shutterstock.com

Die Walmdachgaube ähnelt der Satteldachgaube, hat jedoch vorne keine Giebelseite, sondern eine abgeschrägte Stirn – den Walm. Bei der Walmdachgaube laufen drei Dachflächen zum Dachfirst zusammen – die vordere parallel zur Traufe der Hauptdachfläche. Da die Konstruktion etwas aufwendiger ist, kostet die Walmdachgaube deutlich mehr als die Satteldachgaube. Auch die Raumgewinnung verringert sich durch die Schräge an der Frontseite etwas. Dennoch ist die Walmdachgaube eine interessante Option, wenn gestalterische Gesichtspunkte eine Rolle spielen.

4. Flachdachgaube

Die Montage einer Flachdachgaube.

Die Montage einer Flachdachgaube.

Foto: Kara / stock.adobe.com

Die Flachdachgaube ist besonders leicht zu konstruieren, bringt den meisten zusätzlichen Wohnraum und ist die günstigste aller Gaubenarten. Architektonisch gesehen ist sie allerdings nicht der gewagteste Wurf, da sie bei einigen Dächern eher klobig und unpassend wirkt. Anders als der Name vermuten lässt, ist die Flachdachgaube nicht hundertprozentig flach, sondern mit einer Dachneigung von zwei bis fünf Prozent etwas geneigt, damit das Regenwasser abfließen kann. Eine im Steildach übliche Ziegeleindeckung ist somit nicht möglich. Stattdessen verwendet man in der Regel andere Eindeckungsvarianten, wie eine Metalleindeckung oder auch eine Flachdachabdichtung.

5. Trapezgaube

Eine Trapezgaube.
Trapezgaube

Foto: GM Photography / stock.adobe.com

Ähnlich zur Schleppdachgaube besitzt auch die Trapezgaube ein nach vorne geneigtes Dach. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Seiten der Gaube nicht senkrecht zur Dachfläche, sondern ebenfalls schräg verlaufen. Durch diese Bauweise bildet die Vorderseite samt Fensterfront eine trapezförmige Fläche. Häufig verbaut man in dieser gleich mehrere Fenster. Die Neigung der Dachseiten sollte mindestens 15 Prozent betragen. Gedeckt wird die Dachfläche der Gaube meist wie der Rest des Hausdaches. Im Inneren schafft die Trapezgaube dank der schräg verlaufenden Seiten- und Dachfläche besonders viel Platz unter dem Dach. Preislich liegt sie im Mittelfeld aller Gaubenarten.

6. Spitzgaube (Dreiecksgaube)

SPITZGAUBE
Die Spitzgaube lässt sich leicht erkennen Dreieckig und spitz läuft sie zu (daher auch Dreiecksgaube genannt). Diese Gaube ist einfach in der Konstruktion und sorgt für einen echten Blickfang am Dach. Allerdings fällt Aufgrund der spitzen Form die zur Verfügung stehende Fensterfläche relativ gering aus.
Spitzgaube
Foto: iStock.com / kickers

Die Spitzgaube lässt sich leicht erkennen. Dreieckig und spitz läuft sie zu (daher auch Dreiecksgaube). Sie ist einfach in der Konstruktion und sorgt für einen echten Blickfang am Dach. Wie bei der Satteldachgaube verlaufen zwei Dachflächen spitz zusammen. Allerdings fallen bei der Spitzgaube die senkrechten Seitenwände (Gaubenwangen) weg. Stattdessen treffen die Dachflächen der Gaube direkt auf das Hauptdach des Hauses. Das Material der Dacheindeckung ist meist dasselbe. Im Inneren schafft eine Spitzgaube verhältnismäßig wenig Raum und Lichteinfall und gilt daher eher als gute Belüftungsalternative.

7. Fledermausgaube

Eine Fledermausgaube auf einem roten Biberschwanzdach.
Eine Fledermausgaube auf einem roten Biberschwanzdach

Foto: Hermann / stock.adobe.com

Diese Gaubenform gilt als die eleganteste, ihr Bau stellt die Königsdisziplin der Zimmermannskunst dar. Charakteristisch für die Fledermausgaube ist die geschwungene und in die Dachfläche auslaufende Form. Für die Dacheindeckung verwendet der Dachdecker meist Schiefer, Biberschwanz oder Reet. Nachteile der Gaubenform sind die schwere Dämmbarkeit und die hohen Kosten, die Ausführung ist von einem hohen Lohnanteil geprägt. Von außen betrachtet nimmt die Fledermausgaube viel Platz in Anspruch. Im Inneren ist der Raum- und Lichtgewinn allerdings überschaubar.

8. Runddachgaube (Tonnendachgaube)

Runddachgauben mit Metalleindeckung.
Runddachgauben mit Metalleindeckung

Foto: Kara / stock.adobe.com

Die Runddachgaube wird auch Tonnendachgaube genannt. Sie ist daran zu erkennen, dass das Dach in der Form eines Halbkreises nahtlos in die Seitenwände übergeht. Eine Abwandlung ist die Segmentbogendachgaube, bei der das Dach ellipsenförmiges ist und sich die Seitenwände sichtbar abheben. Oft verwenden Dachdecker bei beiden eine Verkleidung aus Metallen. Nur so ist eine zuverlässige Abdichtung gewährleistet. Unter dem Dach sorgen Runddachgauben für viel Platz, sind wegen der anspruchsvollen Konstruktion allerdings sehr kostspielig.

Dachgauben: Brauchen Sie eine Baugenehmigung?

Dachgauben können Sie sowohl bei einem Neubau als auch bei einem Altbau in das Dach integrieren. Eine Baugenehmigung ist bei dem Einbau einer Gaube nicht immer notwendig. In einigen Bundesländern genügt bereits ein Kenntnisgabeverfahren. Hierbei handelt es sich um ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren, bei dem Sie Ihr Bauvorhaben lediglich zur Kenntnis an das zuständige Bauamt weiterleiten. Dort erfahren sie auch, ob Gauben in Ihrem Bundesland genehmigungspflichtig sind.

Achtung: Steht Ihr Haus unter Denkmalschutz, benötigen Sie fast immer eine Genehmigung. Schließlich verändern Sie das äußerliche Erscheinungsbild.

Wie viel kostet eine Dachgaube?

Die Kosten für eine Dachgaube richten sich vor allem nach dem Aufwand und Schwierigkeitsgrad beim Einbau. Eine Satteldach- oder Schleppdachgaube ist somit günstiger als eine Fledermaus- oder Walmdachgaube. Neben der Gaubenform spielt auch die Herstellung der Gaube eine Rolle. Fertiggauben von der Stange sind günstiger als nach Maß gefertigte. Bei Fertiggauben müssen Sie je nach Form im Schnitt mit 3.000 bis über 5.000 Euro rechnen. Maßgeschneiderte Gauben belaufen sich schnell auf das Zwei- bis Dreifache.

Entscheidende Kosten-Faktoren sind:

  • Fertiggaube oder maßgeschneiderte Gaube
  • Anzahl, Größe und Funktionalität der Fenster
  • Material für Dämmung und Eindeckung
  • Aufwand und Schwierigkeitsgrad beim Einbau
  • Stundenlohn der Dachdecker und Zimmerer
Eine Satteldachgaube und mehrere Fledermausgauben.
Eine Satteldachgaube und mehrere Fledermausgauben

Foto: Matthias Nordmeyer / stock.adobe.com

Welche Dachgaube passt zu meinem Dach?

Welche Gaubenform zu Ihnen und Ihrem Haus passt, hängt von vielen Faktoren ab. Ein wichtiger Aspekt ist die Raumgewinnung. Benötigen Sie viel zusätzlichen Raum unter dem Dach, ist eine Schlepp- oder Trapezgaube eine bessere Wahl als eine Fledermaus- oder Spitzgaube.

Auch die Optik sollten Sie berücksichtigen. Soll die Gaube ein visueller Akzent auf der Dachhaut sein, empfiehlt sich die Tonnendach- oder Fledermausgaube. Neben dem Erscheinungsbild und der Funktionalität entscheidet oftmals der finanzielle Aspekt. Hier gilt wie bei vielen Dingen: Eine maßgeschneiderte Dachgaube ist teurer als eine Fertiggaube.

Kann eine Dachgaube nachträglich eingebaut werden?

Eine Dachgaube lässt sich nachträglich einbauen. Allerdings sollten Sie dafür bereits in der Planung Experten wie einen Architekten oder Handwerker hinzuziehen. Denn es gilt vorab zu prüfen, wie der Zustand des Dachstuhls ist und ob er zusätzliches Gewicht tragen kann. Wichtig: Sie müssen im Vorfeld normalerweise einen Bauantrag stellen. Der Grund ist, dass eine Dachgaube das äußere Erscheinungsbild des Hauses stark verändert.

Jetzt weiterlesen: Gaube, Fenster oder beides? Wie Sie mehr aus Ihrem Dach herausholen

Mehr zu diesem Thema