Dachsanierung

Dachsanierung: Vermeiden Sie diese 10 Kostenfallen


Lesezeit 6'

04.11.2019 von nicole-ziese
Dachsanierung

Dachsanierung: Vermeiden Sie diese 10 Kostenfallen


Lesezeit 6'

04.11.2019 - nicole-ziese

Sie müssen Ihr Dach sanieren? Keine günstige Angelegenheit. Doch was kostet eine Dachsanierung genau? In zahlreichen Foren finden sich hierfür Zahlenbeispiele. Einige Dachdeckerbetriebe werben mit Pauschalpreisen, abhängig von der Dachfläche. Allerdings: „Dachsanierung“ ist ein Oberbegriff für unterschiedlichste Instandsetzungsarbeiten an einem alten oder schadhaften Dach.

Eine Dachsanierung kann viel mehr umfassen als bloß eine Neueindeckung.
Eine Dachsanierung kann viel mehr umfassen als bloß eine Neueindeckung.

 

Foto: iStock.com / Nikodash

Zusammengefasst: Kostenfallen und Tipps für die Dachsanierung

Eine Dachsanierung ist ein umfangreiches, komplexes Projekt. Hier noch einmal die zehn Punkte, die Sie im Blick haben sollten, um unerwartete Kosten zu vermeiden:

  1. Spezifische Aspekte Ihres Daches
  2. „Dachsanierung“ umfassend definieren
  3. Entsorgung von Altlasten
  4. Aus kleiner wird große Dachsanierung
  5. Schädlingsbefall vorhanden?
  6. Sonderwünsche benennen
  7. Mehrere Angebote einholen
  8. Einen Fachbetrieb engagieren
  9. Denkmalschutz, Bebauungsplan und Co.
  10. Chancen nutzen, das Dach aufzuwerten

Viele Faktoren beeinflussen die Kosten einer Dachsanierung

Was kostet ein neues Dach? Diese und ähnliche Fragen stellt sich jeder Bauherr vor einer kleinen oder großen Dachsanierung. Welche Arbeiten schließlich in die Sanierung mit einbezogen werden (müssen) und die Höhe der Kosten beeinflussen, hängt dabei von mehreren Faktoren ab.

Hierzu zählen vor allem die Vorstellungen und Wünsche der Bauherren, der Zustand des Daches, rechtliche Anforderungen sowie projektbezogene Arbeitsbedingungen. Es gibt daher keine pauschale Antwort auf die Frage, wie teuer eine Dachsanierung ist. Einen Kostenrahmen für die Dachsanierung kann Ihnen unser Sanierungsrechner geben.

Kostenfalle 1: spezifische Dach-Aspekte nicht berücksichtigt

Dach ist nicht gleich Dach. Um die Kosten einer Dachsanierung exakt berechnen zu können, reichen Angaben zur Dachfläche nicht aus. Weitere Aspekte sind ausschlaggebend dafür, wie aufwendig eine Dachsanierung ist. Ganz egal ob Steildach- oder Flachdachsanierung – Berücksichtigen Sie insbesondere:

  • Die Neigung des Daches
  • Die Form des Daches (Satteldach, Walmdach, Tonnendach et cetera)
  • Die Anzahl der Dachgauben, Dachterrassen und Kamine

Planen Sie daher zusammen mit dem Dachdecker Ihres Vertrauens alle Aspekte durch und achten Sie beim Angebot darauf, dass es detailliert ist und alle Gesichtspunkte enthält.

Kostenfalle 2: die Minimaldefinition von „Dachsanierung“

Bauherren, die nur nach den Kosten für eine Dachsanierung fragen, erhalten mitunter ein minimales Angebot. Es enthält lediglich die folgenden Positionen: Abdecken der alten Dacheindeckung, Entfernung der alten Dachlatten, Aufbringen der neuen Dachlatten und Eindeckung mit Betondachsteinen.

Grundsätzlich ist an einem solchen Angebot nichts falsch. Allerdings gibt es mehrere Faktoren, die ebenfalls zu den Kosten bei der Dachsanierung gehören. Dies sind insbesondere:

  • Kosten für ein Gerüst, gegebenenfalls inklusive entsprechender Sicherung eines am Haus vorbeilaufenden Gehweges oder Hauszugangs
  • Gestaltung von First und Ortgang (besondere Ziegel sind erforderlich)
  • Gestaltung der Traufen
  • Erneuerung der Dachentwässerung
  • Eventuell Erneuerung der Dachflächenfenster
  • Weitere Besonderheiten des Daches
Asbest - eine mögliche Kostenfalle, aber vor allem krebserregend.

 

Asbest – eine mögliche Kostenfalle, aber vor allem krebserregend.

 

Foto: iStock.com / Tunatura

Kostenfalle 3: Entsorgung von Altlasten

Gerade bei Dächern aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden sich Dacheindeckungen oder Dämmstoffe, die mit Asbestfasern belastet sind. Da Asbest krebserregend ist, gelten für Asbestprodukte strenge Auflagen für den Abbau und die Entsorgung. Bei Nichtbeachtung drohen empfindliche Geldstrafen. Die Auflagen und damit verbundenen hohen Kosten betreffen:

  • Abbrucharbeiten durch Spezialfirmen (Sachkundenachweis)
  • Zusätzliche Arbeitsschritte und besonders vorsichtige Vorgehensweise bei der Entfernung der Baustoffe
  • Asbest-Baustoffe müssen in Spezialfolien oder -Säcke verpackt werden
  • Entsorgung nur bei speziellen Deponien gegen entsprechend höherer Kosten

Kostenfalle 4: Aus einer kleinen Dachsanierung wird eine große

Wenn Sie lediglich die Dacheindeckung erneuern müssen oder eine Flachdachabdichtung planen, spricht man von einer kleinen Dachsanierung. Doch je nach Zustand des Daches sind weitere Arbeiten erforderlich, zum Beispiel in diesen Fällen:

  • Schadhafte Dachsparren: Sind Teile oder der gesamte Dachstuhl durch Feuchtigkeit oder Alter beschädigt, können Instandsetzungsarbeiten an der Holzkonstruktion nötig werden. Eventuell muss ein komplett neuer Dachstuhl her. Dies bedeutet eine enorme Kostensteigerung.
  • Dämmung: Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet manchen Bauherren im Zuge einer Dachsanierung zur Dämmung (Neudämmung) des Daches. Dies ist ein weiterer Kostentreiber.
  • Kamin: Bei der Dachsanierung fällt auf, dass der Kamin hinter der Verschalung schadhaft ist. In diesem Fall müssen Sie auch den Kamin sanieren oder sogar erneuern lassen.

Kostenfalle 5: Schädlingsbefall

Unliebsame Untermieter auf dem Dachboden wirken sich ebenfalls auf die Kosten einer Dachsanierung aus. Die Bandbreite von Dach-Schädlingen reicht vom Marder über den Waschbären bis zum Holzwurm. Auch wenn der Schädlingsbefall (noch) nicht zu einer Schädigung des Daches geführt hat, kommen Kosten auf Sie zu: für die Schädlingsbekämpfung. Da es sich hierbei um Fachbetriebe handelt, können diese Aufwendungen stark zu Buche schlagen.

Kamin und der Schornstein können bei einer Dachsanierung weitere Kosten verursachen.

 

Kamin und der Schornstein können bei einer Dachsanierung weitere Kosten verursachen.

 

Foto: iStock.com / Davor Lovincic

Kostenfalle 6: Sonderwünsche nicht bedacht

Viele Bauherren fragen lediglich eine Dachsanierung an. Doch selbst wenn der Dachdeckerfachbetrieb das Angebot nach einer Inspektion des Daches erstellt, können die aufgeführten Kosten täuschen. Das liegt daran, dass der Dachdecker unter Umständen eine Standard-Dacheindeckung sowie ein Standard-Entwässerungssystem anbietet. Wenn der Bauherr dann später eine andere Lösung wünscht, steigen die Kosten entsprechend. Zu den Sonderwünschen zählen unter anderem:

  • Art der Dacheindeckung: Die Kosten für die unterschiedlichen Materialien, wie etwas Dachpfannen oder Dachziegel, können stark variieren.
  • Art der Dachentwässerung: Dachrinnen und Fallrohre sind in unterschiedlichen Qualitäten und Materialien erhältlich.
  • Zusätzliche Arbeiten: Hierzu zählen der Einbau von neuen Fenstern oder Gauben, das Errichten von Dachterrassen oder die Vorbereitung des Daches für einen Innenausbau zu Wohnzwecken.

Kostenfalle 7: Lediglich ein Angebot eingeholt

Wie bei allen größeren Investitionen ist es auch bei der Dachsanierung ratsam, mehrere Angebote für verschiedene Qualitätsstufen bei unterschiedlichen Anbietern einzuholen. Lassen Sie sich die einzelnen Positionen des Angebots erklären. Nur so können Sie den Umfang der Arbeiten abschätzen und die unterschiedlichen Angebote vergleichen. Wichtig: Das niedrigste Angebot ist nicht immer das günstigste Angebot. Qualität hat ihren Preis, gerade bei so einem wichtigen Projekt wie einer Dachsanierung.

Kostenfalle 8: Pfusch am Bau

Ein nicht fachgerecht saniertes Dach verursacht enorme Kosten. Durch ein fehlerhaft saniertes Dach können Schäden an der Bausubstanz entstehen, was weitreichende finanzielle Folgen hat. Ein qualifizierter Fachbetrieb sollte einerseits gewissenhaft arbeiten und andererseits Fehler, die auftreten, schnell und ohne Zusatzkosten beseitigen.

Lassen Sie die Arbeiten auf jeden Fall von einem Profi machen.

 

Lassen Sie die Arbeiten auf jeden Fall von einem Profi machen.

 

Foto: iStock.com / vitranc

Kostenfalle 9: Denkmalschutz, Bebauungsplan und Co. missachtet

Mitunter existieren strenge Vorgaben dazu, welche Dacheindeckung Sie verwenden dürfen. Das ist häufig der Fall bei denkmalgeschützten Gebäuden. Die Lage des Hauses spielt auch eine wichtige Rolle: Im Bebauungsplan der einzelnen Wohngebiete und gerade in einem historischen Stadtkern kann es konkrete Vorgaben für die Wahl der Eindeckung geben.

Verwenden Sie bei einer Dachsanierung eine andere Dacheindeckung, müssen Sie sie wieder entfernen und durch eine zugelassene ersetzen. Dies führt leicht zu einer Verdopplung der der Dachsanierungskosten.

Kostenfalle 10: Chancen verpasst

Sie können eine Dachsanierung nutzen, um ein Dachgeschoss in Wohnraum umzuwandeln oder eine Photovoltaikanlage zu installieren. Das ist mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Andererseits ist die Gesamtsumme für eine solche umfassende Dachsanierung geringer, als wenn Sie die Arbeiten (Dacheindeckung, Dachausbau, Dachdämmung, Installation einer Solaranlage) einzeln durchführen lassen. Zudem ist es bei einigen Maßnahmen möglich, Fördergelder oder -kredite zu erhalten. Und schließlich führen diese zusätzlichen Arbeiten zu einer Wertsteigerung der Immobilie.

Damit Ihre Dachsanierung gelingt und Sie finanziell auf der sicheren Seite sind, gilt: Angebote von Dachdeckerbetrieben müssen auf der Basis einer Vor-Ort-Besichtigung erstellt werden. Verfasst ein Fachbetrieb das Angebot nach einer Inspektion des Daches sowie auf der Basis eines ausführlichen Beratungsgespräches mit Ihnen, lassen sich böse Überraschungen vermeiden.

Für eine erste Kostenschätzung bieten wir Ihnen unseren Dach-Sanierungsrechner.

Mit unserem Fördermittel-Rechner erfahren Sie nach wenigen Klicks, welche Finanzhilfen sie beantragen können.

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