Dachsanierung

Waschbär, Marder, Holzwurm und Co: Schutz fürs Dach vor tierischen Schädlingen


Lesezeit 5'

29.07.2019 von angelika-polle-valder
Dachsanierung

Waschbär, Marder, Holzwurm und Co: Schutz fürs Dach vor tierischen Schädlingen


Lesezeit 5'

29.07.2019 - angelika-polle-valder

Hören Sie es nachts auf Ihrem Dachboden trippeln? Sind die ungeladenen Gäste erst einmal eingedrungen, wird man sie nur schwer wieder los: Es braucht Schutz fürs Dach vor tierischen Schädlingen.

Denn die verschiedensten Tiere können am und unter dem Dach große Schäden anrichten. Mäuse, Ratten, Marder, Siebenschläfer oder Waschbären beschädigen die Wärmedämmung am Haus, hinterlassen unangenehme Urinspuren und nagen an Kabeln. Ein Waschbär im Dach rüttelt sogar an losen Ziegeln und reißt Dämmungen von der Wand. Der Marder schafft Material aus dem ganzen Dachbereich heran, um sein Nest zu bauen.

Schutz vor Waschbär bis Holzwurm

Hornissen und andere Insekten können sich in der Dachfläche ausbreiten und große Kolonien gründen. Nicht nur Schäden an den Unterspannbahnen und den Dampfsperren sind häufig die Folge, auch eine Nutzung des Dachbodens und der Außenanlagen des Hauses ist in diesem Fall nur noch bedingt möglich.

Der Marder. Schutz fürs Dach vor tierischen Schädlingen
Der Marder.

Foto: iStock.com / CreativeNature_nl

Nicht nur Waschbär, Marder, Nager oder auch Fledermäuse ärgern manchen Hausbesitzer. Auch Vögel können beachtliche Schäden anrichten. Solange niedliche kleine Rotkehlchen oder ähnliche Singvögel auf dem Dach sitzen, freuen wir uns. Versammeln sich allerdings Tauben darauf, sieht die Sache anders aus. Ihr Kot schadet der Gebäudesubstanz und lässt sich nur mühsam entfernen. Außerdem gelten Tauben als Überträger von Krankheitserregern.

Eine Nummer kleiner, aber mit beachtlichem Ausmaß treiben Holzschädlinge ihr Unwesen. Der Gewöhnliche Nagekäfer (Anobium punctatum), besser bekannt als Holzwurm, und der Hausbock (Großer Holzwurm beziehungsweise Hylotrupes bajulus) können schlimmstenfalls den ganzen Dachstuhl eines Hauses zerstören.

Wie Sie für Schutz fürs Dach vor tierischen Schädlingen sorgen

Damit es gar nicht erst zu einem Schädlingsbefall oder ungebetenem Besuch von Waschbär, Marder und Co. kommt, gibt es einige Tipps, um Ihr Dach zu schützen:

Öffnungen, Ritzen und Löcher schließen

Sind kleine Einschlupflöcher am Dach zu finden? Verschließen Sie alle Öffnungen im Dachbereich. Dafür gibt es verschiedene Gitterabdeckungen, gelochte Bleche oder auch sogenannte Firstendscheiben. Sie verhindern, dass Tiere in das Dach eindringen und ermöglichen eine Hinterlüftung.

Äste abschneiden

Nahestehende Bäume und Fassadengrün erleichtern Vierbeinern den Weg hinauf zum Dach. Schneiden Sie die Äste zurück und kappen Sie so die Wege für Nager und Kletterkünstler.

Ein von Holzwürmern zerfressener Fensterrahmen.
Ein von Holzwürmern zerfressener Fensterrahmen.

Foto: DeawSS / Shutterstock.com

Glatte Bleche montieren

Auch über das Fallrohr der Dachrinne erklimmen Waschbär und Marder mit ihren geschickten Pfoten das Dach. Ummanteln Sie das Fallrohr mit einem Blechstreifen (etwa ein Meter breit) oder einer Acrylmanschette. Daran finden die Tiere keinen Halt.

Marderbürsten und Abwehrgürtel

Ein weiterer Schutz vor Mardern, aber auch Waschbären etwa, sind Marderabwehrgürtel und Marderbürsten. Die Gürtel funktionieren ähnlich wie Vogelspikes (siehe unten). Bei einer Marderbürste sind wie bei einem Besen auf der Konstruktion viele kleine nach oben gerichtete Borsten angebracht. Man montiert Marderbürsten in der Dachrinne oder am Fallrohr. Die Tiere mit den empfindlichen Pfoten meiden das Darüberlaufen.

Spikes und Traufenlüftungskamm

Sogenannte Spikes verhindern, dass der First, die Regenrinne, die Fensterbänke und generell vorhandene Nischen und Kanten in der Hausfassade zum Treffpunkt für Tauben werden. Das sind kreuz und quer stehende Metallstäbe, auf einer Schiene montiert. Tauben können darauf nicht landen. Ein Traufenlüftungskamm hilft, das Einnisten von Vögeln sowie das Eindringen von Kleintieren zu vermeiden (mehr dazu in der Bildgalerie unten).

Eine Dachrinne und ein Fallrohr mit Marderabwehrgürtel.
Eine Dachrinne und ein Fallrohr mit Marderabwehrgürtel.

Foto: PPS GmbH

Spanndrähte für den Dachfirst

Dünne, straff gespannte Drähte aus Edelstahl bieten den Tauben keinen festen Halt, sodass sie dort nicht heimisch werden.

Fliegengitter

Damit sich keine Insekten im Dachgeschoss einnisten, sichern Sie die Dachfenster mit speziellen Fliegengittern. Dieser Insektenschutz hilft Ihnen vor allem auch, wenn Sie Ihr Dachgeschoss als Wohnraum nutzen. Mit Fliegengittern und Insektenschutzrollos für Dachfenster halten Sie lästige Fliegen, Mücken und Wespen draußen.

Gut lüften und regelmäßig kontrollieren

Holzwürmer suchen sich gerne ein feuchtes und kühles Zuhause. Sind die Räume ausreichend geheizt und belüftet, haben die Schädlinge fast keine Chance. Überprüfen Sie Ihren Dachstuhl regelmäßig auf einen Befall mit Holzwürmern sowie Feuchtigkeit. Sobald Sie einen Schaden feststellen, sollten Sie nicht zögern und umgehend einen Experten beauftragen.

Schutz gegen Waschbär und Co.: Lösungen im Überlick

Hier sind die Folgen von Tauben auf dem Dach klar zu erkennen.
Hier sind die Folgen von Tauben auf dem Dach klar zu erkennen.

Foto: iStock.com / NikolaBarbutov

Ein Dach mit Vogelspikes
Ein Dach mit Vogelspikes

Foto: V_Sot_Visual_Content / Shutterstock.com

Ein Traufenlüftungskamm verhindert das Eindringen von Kleintieren und das Nisten von Vögeln im Bereich zwischen Dachrinne und unterster Ziegelreihe und sorgt gleichzeitig für ausreichende Be- und Entlüftung im Traufenbereich. Die Ziegel biegen die Zinken des Kamms nach hinten, wie hier - etwas schwer zu erkennen - im linken Bereich.
Ein Traufenlüftungskamm verhindert das Eindringen von Kleintieren und das Nisten von Vögeln im Bereich zwischen Dachrinne und unterster Ziegelreihe und sorgt gleichzeitig für ausreichende Be- und Entlüftung im Traufenbereich. Die Ziegel biegen die Zinken des Kamms nach hinten, wie hier – etwas schwer zu erkennen – im linken Bereich.

Foto: IVT GmbH & Co. KG

Links ein Fallrohr mit Marderabwehrgürtel, rechts eines mit Marderbürste.
Links ein Fallrohr mit Marderabwehrgürtel, rechts eines mit Marderbürste.

Foto: Links: PPS GmbH; rechts: Dr. Schäfer / www.mardermittel.de

Eine Marderbürste in der Dachrinne hält die Tiere fern, sorgt allerdings auch dafür, dass die Rinne regelmäßig gereinigt werden muss.
Eine Marderbürste in der Dachrinne hält die Tiere fern, sorgt allerdings auch dafür, dass die Rinne regelmäßig gereinigt werden muss.

Foto: Dr. Schäfer / www.mardermittel.de

Ein Fliegengitter für Dachfenster hält Insekten draußen.
Ein Fliegengitter für Dachfenster hält Insekten draußen.

Foto: iStock.com / Gregory_DUBUS

Experten für Schädlingsbefall

Wenn alle Tipps und Tricks nichts nutzen und der Schutz vor Waschbär, Holzwurm und Co. versagt, muss ein Profi her: Ein Schädlingsbekämpfer findet Einschlupflöcher und berät umfassend in allen Punkten. Er sollte unbedingt IHK-geprüft sein. Adressen finden Sie beim Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband e.V. (DSV).

Haben Sie die Vermutung, dass sich Materialschädlinge wie der Hausbock oder Holzwurm bei Ihnen niedergelassen haben, helfen Bausachverständige oder Holzschutzexperten weiter.

Sie möchten trotzdem etwas für den Artenreichtum tun?

Es gibt einige Möglichkeiten, abseits Ihres Daches Lebensräume für Tiere zu schaffen. Der Balkon, die Terrasse und vor allem der Garten eignen sich dafür. Über Insektenhotels und Vogelnistplätze können Sie gezielt die gewünschten Arten ansiedeln und sich über Schmetterlinge, Bienen und den Vogelnachwuchs freuen.

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